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Warum ich keinen BDSM mehr praktiziere ...

Aktualisiert: 12. Jan. 2020



Drei Jahre nahm der BDSM einen großen Platz in meinem Leben ein. In diesen drei Jahren habe ich viel über mich selbst gelernt. Daher werde ich diese Zeit niemals bereuen!

Ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben ... Aus diesem Grund bin ich schon unglaublich dankbar, dass alles so passiert ist, wie es nun mal passiert ist.


Ich glaube, ich habe vor einiger Zeit einen Beitrag hier geschrieben mit dem Titel "Kann ich auf BDSM verzichten?" ... Wenn ich mich recht erinnere, kam ich zu dem Schluss, dass ich nicht darauf verzichten kann bzw. möchte, weil ich dachte, dass mir früher oder später etwas fehlen würde.


Wie es in meinem Leben so ist, ändern sich die Dinge meist in eine andere Richtung als gedacht. Heute gehe ich sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass ich komplett auf Sex verzichten kann.

Nach wie vor ist Sexualität für mich ein spannendes Thema, weil es so vielfältig ist ... Sexualität beeinflusst auf vielerlei Ebenen.

Sexualität lässt einen unzufrieden werden, lässt einen schweben, leiden, lieben, fliegen, hoffen ...


BDSM hat mich am Ende nur noch leiden lassen. Nicht körperlich, sondern seelisch. Und das nicht, weil irgendein böser, dominanter Mann nicht nett zu mir war ...

Nein, aus dem Grund, dass ich meinen Wert der Sexualität nicht vollkommen bewusst gelebt habe und ich in erster Linie bedürftig nach Liebe war. Was ich mir nie eingestehen wollte.

Ich hatte gehofft, über eine D/s-Beziehung eine intensive Liebesbeziehung zu einem Mann aufzubauen.

Kein Wunder, dass das nicht geklappt hat ...

Welcher Mann hat schon Lust auf ein liebesbedürftiges Mädel, die aber auf keinen Fall so wirken wollte und deshalb immer Desinteresse ausstrahlte? Und die Männer, die selbst bedürftig waren, waren wiederum für mich total unattraktiv und uninteressant. Ich wollte immer einen Mann, der mich nicht braucht und in mir keine Bedürfniserfüllungsmaschine sieht.


Gerade im letzten Jahr habe ich gelernt, wirklich zufrieden und glücklich mit mir alleine zu sein. Das ist für mich die Basis, um überhaupt eine erfüllende, lebendige Beziehung führen zu können. Es gibt immer noch Momente, in denen eine Bedürftigkeit nach Bestätigung in mir hochkommt. Das merke ich dann ganz deutlich, weil ich dem Mann, der aktuell mein Leben bereichert, am liebsten Vorwürfe machen würde, dass wir viel zu wenig Zeit miteinander verbringen und ich spüre ein starkes Bedürfnis, von ihm zu hören, dass er mich nach wie vor gern hat ... Das sind kleine, seltene Momente, die hoffentlich in Zukunft gänzlich verschwinden.

Diese Abhängigkeit bzw. dieses Bedürfnis geliebt zu werden, engt mich ein. Das spüre ich dann ganz intensiv in meiner Brust. Wenn ich mich dann selbst reguliert bekomme und meine Gedanken wieder in die positive Richtung lenke, kann ich frei atmen und fühle mich voll und ganz gut.


Und ich möchte mich immer so frei und gut fühlen. Da der BDSM eher das Gegenteil gebracht hat, war für mich klar, dass ich es loslasse und dem keine Aufmerksamkeit mehr widme.

Außerdem hatte ich keine Lust mehr, mich mit dem Devot-Sein bzw. Dominant-Sein zu identifizieren. Es hat mich eingeengt, mich selbst in diese Persönlichkeitsschublade einzusortieren. Mein Leben, meine sexuelle Welt war irgendwie so klein geworden.

Ja, anfangs hat es sich besonders angefühlt, in diese neue Welt einzutauchen. Gerade das Extreme hat mich gereizt, weil viele sich eben nicht vorstellen konnten, dass ich so etwas praktiziere.

Schon als Kind tanzte ich gerne aus der Reihe. Ich wollte immer so sein, wie andere es von mir nicht erwarten. Ich wollte eben nicht in eine Schublade einsortiert werden können.

Vermutlich war es deshalb schon von vornherein absehbar, dass der BDSM irgendwann den Reiz für mich verliert, weil es zu normal geworden ist :D

Aber aus den Schuhen, dass ich jetzt das nächste neue Extravagante suche, um aus der Reihe zu tanzen, bin ich herausgewachsen.


Ich bin zur Ruhe gekommen. In mir angekommen. Und wenn all die Bedürftigkeit wegfällt, werden viele Dinge einfach unwichtig und verlieren an Bedeutung. So ist das nun mit dem BDSM passiert.

Ich brauche ihn nicht mehr, weil ich mich von dem Gedanken, von einem anderen geliebt werden zu wollen, befreit habe.

Das Leben macht mir wesentlich mehr Freude, wenn ich auf der teilenden Seite stehe und nicht auf der nehmenden, brauchenden, bedürftigen ...


Daher arbeite ich aktuell an der Fülle. An der sexuellen Basis. Wenn die stabil ist, läuft der Rest von selbst. Ich schließe BDSM nicht komplett aus meinem Leben aus.

Wenn mein Partner offen dafür ist, spricht nichts dagegen, Abwechslung ins Sexleben zu bringen.

Aber eine D/s-Beziehung kommt für mich definitiv nicht mehr in Frage.

Da müsste ich in meinem Bewusstsein schon sehr zurückfallen, dass ich mir das noch mal vorstellen kann :D


Schon abgefahren, wie sich die Gefühle ändern, wenn man seine Gedanken in eine andere Richtung lenkt.

Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, von einem Mann gespankt zu werden oder mich zu seinen Füßen zu knien. Diese Emotionen sind soooo weit weg. Da müsste ich mich gedanklich auf die alten Erfahrungen einstellen, um diese Gefühle in Erinnerung zu rufen.

Das tue ich gerade ... das fühlt sich befremdlich an. So, einmal tief durchatmen und wieder im Hier und Jetzt ankommen.


Trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht "Die Begierden des devoten Mannes" zu schreiben! Als Autorin fühle ich mich wie eine Schauspielerin, die in verschiedene Rollen schlüpft. Und gleichzeitig ist man auch noch Schöpfer ...

Im Schreiben habe ich wirklich meine Leidenschaft gefunden. Meine BDSM-Zeit hat mich in der Hinsicht sehr inspiriert und bereichert. Deshalb hat sie für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.


Ich bin sehr gespannt, ob mich das Schreiben mein restliches Leben begleiten wird oder ob sich wieder neue Dinge ergeben werden ... Da kitzelt es im Herzen :D


Eine neue Leidenschaft ist bereits hinzugekommen: Ich habe mein erstes Hörbuch selbst aufgenommen!

Und ich freue mich schon darauf, auch meine anderen Bücher zu vertonen bzw. einzusprechen.


So, bevor ich wieder zu weit vom eigentlichen Thema abweiche, mache ich an dieser Stelle Schluss :)


*winkewinke*



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