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AutorenbildKatharina⎮Katie Pain

Ich kann nicht betrogen werden

... "Ja, weil du Single bist." Das ist zwar wahr, aber darauf möchte ich nicht hinaus. Das wäre zu einfach; dafür bräuchte ich nicht extra einen Blogbeitrag schreiben.


Tatsächlich habe ich für mich entschieden, dass sollte ich in Zukunft in die Situation kommen, eine engere Bindung mit einem Menschen einzugehen, es für mich kein Fremdgehen gibt.


Ich beschäftige mich ja sehr gerne mit dem Thema Liebesbeziehung und dementsprechend wird mir online viel angezeigt. Auf TikTok erzählen so viele Frauen (keine Ahnung, ob Männer darüber auch öffentlich in Videos sprechen; mir wird nichts angezeigt) von den Seitensprüngen ihrer Männer. Überall wird fremdgegangen. So viel Schmerz und so viel Drama.

Darauf habe ich keine Lust (die Erfahrung habe ich bereits hinter mir). Das Problem merze ich direkt von vornherein aus und das werde ich so auch kommunizieren.


Jetzt denken einige bestimmt "Oh, mein Gott! Dann kann dein Partner also machen, was er will?!". Ja, warum nicht? Ich bin weder seine Mutter, die ihm irgendwelche Vorschriften macht, noch seine Domina. Noch ist unsere Beziehung ein Gefängnis, in dem man seinen Bedürfnissen nicht mehr ohne Erlaubnis des anderen nachgehen darf.


Ich möchte einer Beziehung kein Label aufdrücken. Mir ist einfach wichtig, dass wir über alles, wirklich alles miteinander reden können, wenn wir das denn wollen, und dass Raum für jegliche Bedürfnisse vorhanden ist. Eine Grenze gibt es für mich und zwar die, das keiner von uns die Gesundheit des anderen gefährdet (bezüglich Geschlechtskrankheiten). Das ist für mich selbstverständlich und funktioniert sogar mit jemandem, mit dem ich keine Liebesbeziehung führe ...


Das einzige Label, das ich verpasse, ist, dass ich diesen Menschen als meinen Freund bzw. Lebenspartner bezeichne.


Ich kann es nachvollziehen, dass Menschen an die Liebe die Treue knüpfen (Verlustängste, mangelndes Selbstwertgefühl etc.). Ich sehe für mich darin einfach eine Art Fehlerquelle, die eine Beziehung unnötig gefährdet.

Wenn mein Partner unterwegs ist, auf eine Frau trifft (oder einen Mann; who knows) und eine Anziehung zwischen den beiden vorhanden ist ... dieses aufregende Kribbeln, was Spaß und ein spannendes Abenteuer verspricht ... dann würde ich am Spielfeldrand stehen und ihn anfeuern. Das ist Lebensfreude! Solche Momente sind nicht alltäglich. Die machen Spaß und versüßen einem das Leben.

Und wenn die beiden sich nach diesem Abenteuer immer noch gut verstehen, würde ich mich freuen, diese Frau kennenzulernen. Vielleicht würde sie sogar unser beider Leben bereichern. Vermutlich kommt mir meine Bisexualität da entgegen. Ich sehe in anderen Frauen keine Konkurrenz. Jeder Mensch hat seine eigenen besonderen Qualitäten.


Der Mann, den ich aktuell liebe, verbringt seine Zeit lieber mit einer anderen Frau als mit mir. Ich könnte jetzt Trübsal blasen und mich fragen, warum er nicht lieber Zeit mit mir verbringt, was an ihr besser ist ... Mache ich aber nicht. Weil ich weiß, dass er mich gern hat und ich nicht erwarte, dass er dasselbe empfindet wie ich. Und weil ich mich nicht vergleiche. Ich bin 100% auf meine Art. Sie ist 100% auf ihre Art. Ich mache meinen Selbstwert nicht davon abhängig, ob jemand Zeit mit mir verbringt oder nicht. Ich habe alleine eine genauso gute Zeit, wie mit ihm zusammen.


Würde ich jetzt ständig denken, mit ihm wäre alles besser ... dann würde ich mich ins Mangelgefühl katapultieren. Ich war früher so gepolt. Ich dachte, wenn ich eine Beziehung mit XY führe, wäre ich viel glücklicher. Dabei weiß ich, dass die Vorstellung, wie etwas sein könnte, idealisiert ist und meist gar nicht der Realität entspricht. Die Desillusionierung ist äußerst unangenehm. Daher begebe ich mich gar nicht erst in solche Illusionen, sondern genieße das Hier und Jetzt. Was kommt, kommt. Und was nicht kommt, kommt nicht.


Es hat also viel mit der inneren Einstellung und den Gedanken, die man denkt, zu tun. Wenn ich eine Beziehung eingehe, habe ich keine Lust darauf, mich zu fragen, ob er mir womöglich fremdgeht oder sonst was tut. Ich kenne diese Gefühle nämlich. Ich habe das durch. Ich möchte positive Gedanken haben und mich über schöne gemeinsame Erfahrungen freuen. Ich möchte jeden Streit genießen, weil ich weiß, dass wir uns wieder vertragen werden und daran wachsen. Und gemeinsam zu wachsen, erzeugt ein Gefühl von emotionaler Nähe; mein Lieblingsgefühl.


Als ich das erste Mal gesehen habe, wie der Mann, der mir viel bedeutet, mit einer anderen Frau intim wird, hat mir das einen Stich verpasst. Der Schmerz ließ aber sofort nach. Es folgte ein Gefühl von Freiheit. Und ich habe mich ihm danach näher gefühlt als vorher. Diese Erfahrung werde ich nie vergessen! Sie hat mir gezeigt, dass es manchmal notwendig ist, etwas zu wagen, was womöglich ein unangenehmes Gefühl in einem weckt, weil das Gefühl hinterher unbeschreiblich schön ist. Und sei es bloß die Erleichterung darüber, dass man diese unangenehme Erfahrung überstanden hat. ;)


Ich möchte es wagen, Dinge anders anzugehen, als man es gewohnt ist.

Ich möchte der bedingten Liebe den Rücken kehren und mich der bedingungslosen Liebe hingeben.


Emotionalen Schmerz sehe ich als ein Potential für Wachstum. So war es in der Vergangenheit und so wird es in Zukunft sein.

An allem, was mich anfänglich geschwächt hat, was mich niedergerissen hat, bin ich letztlich gewachsen.


Statt alte Muster zu wiederholen und in einem Teufelskreis stecken zu bleiben, teste ich lieber eine neue Lebenseinstellung aus und wage mich ins Unbekannte.


Und sollte es nicht zu dieser Erfahrung kommen: Ich habe eine mega gute Zeit mit mir selbst. 🥳




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