Ich möchte 50 Shades mit diesem Beitrag nicht schlecht machen. Ich habe den Film selbst mehrere Male gesehen und muss sogar zugeben, dass ich den Film besser finde als das Buch und das ist bisher noch nie vorgekommen. Diesen Post schreibe ich nur, weil es mich langsam etwas nervt, dass, wenn ich jemandem kurz schildere, worum es in meinem Buch geht, es sofort mit S.o.G. in Zusammenhang gebracht wird bzw. verglichen wird. "Also schreibst du sowas wie Shades of Grey?" "Das gibt es doch schon." "Ah..also wie 50 Shades. Das ist ja eher was für Frauen."
Und nur, weil das Wort BDSM in meiner Beschreibung vorkommt. Klar, ist es toll, dass SM durch die Bücher überhaupt für viele Menschen zu einem Begriff geworden ist. Aber auf der anderen Seite, wünschte ich, dass die Menschen einfach überhaupt nichts mit dem Begriff anfangen können, dann hätte ich nämlich die Möglichkeit, diesen Begriff zu erläutern. So ist es leider so, dass die meisten mittlerweile automatisch Vorurteile haben und meinen sie wüssten, was BDSM bedeutet. Viele haben nicht mal die Bücher gelesen oder den Film gesehen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell Menschen sich eine Meinung bilden. Sie hören oder lesen irgendwo etwas und glauben dies einfach, ohne sich näher damit auseinanderzusetzen oder es zu hinterfragen.
Ich kannte die Bücher und den Film bevor ich mit SM in Berührung gekommen bin. Da ich ein komplett anderes Bild von BDSM hatte (was nicht gerade positiv war, darüber werde ich ein anderes Mal schreiben), habe ich 50 Shades nie mit SM in Verbindung gebracht. Für mich ging es da einfach nur um Sex, inklusive spezieller Praktiken. Für mich war und ist S.o.G. eine Liebesgeschichte. Teil 2 und 3 haben sogar fast schon Krimi-Charakter. Was auch der einzige Grund war, weshalb ich weitergelesen habe. Der Sex hat mich nicht so gefesselt ( ;D), es war eher die Story drumherum.
Da ich mittlerweile in die Welt des BDSMs eingetaucht bin, weiß ich einfach, dass 50 Shades 1/10 von dem zeigt, worum es beim BDSM geht. Beziehungsweise es schürt sogar Vorurteile!
Christian Grey, dominanter Sadist, mit einer dunklen Vergangenheit, einer äußert schweren Kindheit. Versucht seine Probleme durch seinen Sadismus zu kompensieren. Er ist komplett abgefucked.
Er muss seinen Willen durchsetzen und Frau hat zu gehorchen. Ich bin davon überzeugt, dass es einige in der SM-Szene gibt, die wirklich ihre Probleme damit kompensieren. Ich bin auch der Meinung, dass "Liam" aufgrund seiner Vergangenheit eine solche Neigung entwickelt hat. Dazu dann mehr in meinem Roman ;D Nichtsdestotrotz ist es so, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann. Bei manchen macht sich die Neigung schon in der Kindheit bemerkbar. Und nicht alle sind sadistisch oder masochistisch. BDSM ist unglaublich vielseitig und kann sehr tiefgehend sein. Das kommt bei 50 Shades überhaupt nicht rüber. Vor allem im Film nicht. Da geht es hauptsächlich um die Praktiken, die ich als Nebensächlichkeit empfinde. Sie probiert es nur ihm zu liebe, weil sie ihn liebt, aber es ist nicht ihre Natur. Auch die Sache mit dem Vertrag ist eher fragwürdig. Wenn Dom und Sub es so wollen, dann ist es in Ordnung. Meiner Meinung nach ist es komplett überflüssig und vor allem, wenn Frau überhaupt keine Ahnung von SM hat und sich nicht mal sicher ist, ob sie überhaupt devot ist.
Ich finde es schade, dass viele meinen, dass SM bedeutet, Handschellen und Peitsche mit ins Sexleben einzubauen, dabei ist da so viel mehr. Ich will niemandem vorschreiben, wie er BDSM zu definieren hat. Handschellen, Augenbinde und ein paar Hiebe auf den Po kann man schon zu BDSM zählen, aber meines Empfindens nach, ist dies eben eine oberflächliche Art und Weise es auszuleben. Mittlerweile weiß ich aber auch, dass ich da sehr speziell denke und bin. Gerade die Tiefsinnigkeit, die Emotionen, die dabei entstehen, haben mir gezeigt, wie schön SM sein kann. Die meisten, die mich fragen, worauf ich denn so beim SM stehe, erwarten eine praktische Antwort. Um zu verstehen, dass es beim SM nicht unbedingt um die physische Befriedigung geht, sondern vielmehr auch um die psychische, muss man es selbst erleben und erfahren bzw. sich mit Menschen aus der Szene austauschen. Ich habe leider nicht gemerkt, was mir beim SM wichtig ist, in dem ich es erfahren habe, viel mehr habe ich es dadurch gemerkt, was mir dann gefehlt hat. Vor allem durch den virtuellen Erfahrungsaustausch mit anderen. Da kamen Gedanke auf wie "Das würde ich mir auch wünschen" und ich wusste gleichzeitig, dass es mit "Liam" nicht möglich sein wird. Aber nun denn. Ich will jetzt auch nicht zu viel aus meinem Roman spoilern :D
Ich habe fertig.
Wünsche dir einen tollen Morgen, Tag, Abend oder Nacht <3
Katie Pain