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Meine Dominanz: Warum ich keine Herrin bin.

Wenn ich mich als Frau mit dem Wort Dominanz schmücke, wird gerne automatisch die Annahme getätigt, ich hätte das Bedürfnis, Männer zu kontrollieren, zu unterdrücken, zu demütigen oder auszunehmen.


Obwohl ich bei Instagram extra in die Beschreibung "Ich bin keine Herrin!" geschrieben habe, bekomme ich regelmäßig Anfragen von selbsternannten Sklaven oder solchen, die es gerne werden wollen.

Dominanz kann durchaus ein Teil (m)einer Persönlichkeit sein, ohne ein (sexuelles) Bedürfnis darzustellen. Meine Dominanz ist nicht bedürftig und hat demnach nicht das Verlangen, Männer zu kontrollieren und ihnen irgendwelche Befehle (die letztlich nur ihrer eigenen Bedürfniserfüllung dienen) aufzutragen.


Dominanz hat eine Schatten- und eine Lichtseite.

Dominanz, die unterdrückt und sich nach Macht verzehrt, schwingt im niedrigen Frequenzbereich (Ich bin ein Fan von Quantenphysik 😉). Menschen, die auf dieser Ebene handeln, umgibt selten eine einladende und sympathische Energie. Feinfühlige Wesen fühlen sich in deren Umgebung weniger wohl. In Wahrheit sind die Dominanten, die die Machtposition brauchen und alles dafür tun, um sie zu behalten, getrieben von Angst. Jemand, der sich in sich sicher fühlt, hat keine Angst, eine hohe Position zu verlieren und muss sein Selbstwertgefühl auch nicht durch die Erniedrigung anderer pushen.


Auf den BDSM bezogen ist das natürlich Blödsinn zu behaupten, Dominas dominieren Männer aus Angst. Da wird jede ihre ganz eigene Motivation haben. Ich kann nachvollziehen, warum Frauen darin Erfüllung finden. Wenn sich ein Mensch hingibt und einem die Kontrolle überlässt, verleiht einem das ein gutes Gefühl. Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl werden gestärkt. Allerdings können negative Erfahrungen auch das Gegenteil bewirken. Nicht jede Session muss perfekt verlaufen ...


Wenn man das Ganze als eine Art Spiel sieht, ist die Energie hinter einer Demütigung, die auf Wunsch passiert und nicht wirklich der Wahrheit entspricht, selbstverständlich eine andere, als wenn man einen Menschen böswillig kleinhalten will; um sich selbst dadurch besser zu fühlen.

Ich selbst kann das – Spiel hin oder her – nicht wirklich mit meinen Werten vereinbaren. Ich habe es mal versucht und mich jedes Mal nicht gut dabei gefühlt. Es entspricht mir nicht, Männer zu behandeln, als wären sie weniger wert und stünden unter mir.


Mit meiner Dominanz könnte ich zwar im BDSM aktiv sein, aber es gibt mir nichts. Denn sind wir mal ehrlich: Der eigentlich dominante Part ist der Sub. Der Fokus liegt auf der Erfüllung seiner Wünsche und Bedürfnisse. Er legt die Grenzen und den Raum fest, indem "gespielt" wird. Nur augenscheinlich stehen die Bedürfnisse des dominanten Parts im Mittelpunkt.


Also selbst wenn ich wollte, würde ich kaum auf meine Kosten kommen, weil ich keine Bedürfnisse habe, die ein Sub erfüllen könnte. Ich habe schon häufiger Angebote von Männern bekommen, die gerne für mich putzen möchten. Der Gedanke dahinter ist schön. Mir wird Arbeit abgenommen und der Devote erfüllt sich parallel sein Bedürfnis damit.

Nun ist es so, dass putzen zu meinen Hobbys zählt. Ich putze total gerne. Demnach hätten meine Dominanz und ich nichts davon. Im Gegenteil: Ich würde auf etwas verzichten, nur damit ein Devoter eine Aufgabe hätte und sich gebraucht oder benutzt fühlt – je nachdem.


Nun zu der Lichtseite der Dominanz, mit der ich mich viel eher identifizieren kann.

Dominanz muss weder kontrollieren. noch unterdrücken. Dominanz kann ebenso gut führen und stärken.

Wahre Dominanz spiegelt für mich Klarheit, Selbstverantwortung und Selbstvertrauen wider. Im sexuellen Bereich – bezogen auf dominante Männer – war mir die Selbstbeherrschung total wichtig (Ja, ich war mal auf der devoten Seite). Einen Mann, der seiner Lust dann einfach nachgegangen ist, konnte ich nicht mehr als dominant wahrnehmen. Demnach bedeutet Dominanz für mich vor allem, sich selbst unter Kontrolle zu haben (sprich, seine Gefühle regulieren zu können), statt andere zu kontrollieren.

Menschen mit "negativer" Dominanz haben meist eine autoritäre, angsteinflößende Ausstrahlung. Wohingegen Menschen, denen in Führungspositionen daran gelegen ist, andere mitzuziehen, eine fesselnde, starke und offene Ausstrahlung an den Tag legen. (Meiner Wahrnehmung nach; sollte ich nicht extra erwähnen müssen, weil mein Blog selbstverständlich meine subjektive Perspektive wiedergibt.)


Letztes Jahr habe ich stark überlegt, wie ich meine Art der Dominanz in den BDSM- bzw. Fetischbereich integrieren kann, sodass andere und ich selbst davon schöpfen können. Mir kam die Idee, (devote) Männer zu coachen. Sie in ihren Vorlieben zu stärken; einige schämen sich dafür, den Wunsch zu haben, sich unterordnen zu wollen oder z.B. Frauenkleider zu tragen.

Wenn ich in meiner Dominanz aufgehe, bin ich sehr klar und direkt und kann mit meiner Art, Dinge zu betrachten, inspirieren und zu einer neuen Lebenseinstellung verhelfen.

Ich hielt das für eine tolle Idee. War dann jedoch schnell desillusioniert. Es gibt da draußen bestimmt ein paar Männer, die mein Angebot feiern würden, jedoch geht es den meisten doch eher darum, ihre sexuellen Bedürfnisse bzw. Vorlieben/Fetische zu erfüllen und nicht unbedingt um Persönlichkeitsentwicklung. Die Zielgruppe war/ist mir schlichtweg zu klein, um die Entscheidung zu treffen, einen weiteren beruflichen Pfad zu eröffnen.

Zumal Dominanz nur einen kleinen Teil meiner Persönlichkeit ausmacht. Das bedeutet, dass ich nicht 24/7 vor Selbstvertrauen überlaufe und die Energie für die Weiterentwicklung anderer habe. Ich bin Autorin geworden, weil der Beruf einsam ist. Ich gehöre nicht unbedingt zu den kontaktfreudigsten Menschen.


Somit dient meine Dominanz weder mir noch anderen als Herrin oder als Coach/Mentorin ...


Sie ist ein stiller Begleiter im Alltag, die in Situationen, in denen ich sie benötige, zum Vorschein kommt. Sie ist meine Superheldenrüstung, die mir Power und Selbstvertrauen verleiht, wenn ich es brauche.




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