top of page

Bad Pleasure - Teil 6 (FSK 18!)

Aktualisiert: 2. Sept. 2019



bad pleasure cover

Bevor es mit dem 6. Kapitel losgeht, möchte ich nochmals daran erinnern, dass Bad Pleasure keine heile Welt Erotikgeschichte werden wird. Es geht in Richtung Psychothriller. Falls du in der Vergangenheit sehr unschöne Dinge in Bezug auf Sexualität oder auch auf eine zwischenmenschliche Beziehung erlebt hast, kann dich das möglicherweise triggern.

Denjenigen, die kein Problem damit haben, dass es keine roten Rosen und Gänseblümchen regnet, wünsche ich nun viel Spaß mit dem 6. Kapitel :)

Kapitel 6

"Ein fremdes Foto? Um dich hierher zu locken? Lou, das ist eine üble Unterstellung! Ja, das Foto ist nicht aktuell. Es ist vor fünf Jahren im Urlaub entstanden. Aber ich bin kein Fake.", rechtfertigt er sich, offensichtlich verletzt.

Als ich fokussiert in seine Augen blicke, weiß ich, dass er die Wahrheit sagt. Seine Augen sind die einzige Parallele, die ich zu dem Foto, welches er in der App hochgeladen hat, erkennen kann. Statt eines 3-Tage-Barts, wuchert ein schwarzer Busch in seinem Gesicht. Er ist wesentlich schlanker, dennoch lassen sich ein paar Muskeln unter seinem schlichten, schwarzen T-Shirt vermuten. Außerdem ist er tätowiert, was er damals definitiv noch nicht war und offenbar war er vor fünf Jahren zum letzten Mal beim Friseur. Sein Haar hat er zu einem strengen Zopf gebunden.

"Aber wieso hast du kein aktuelles Bild von dir hochgeladen? Ich verstehe das nicht. Es ist doch klar, dass man sich verändert. Wahrscheinlich hättest du ein Bild von mir vor fünf Jahren weggewischt ..."

"Das hätte ich bestimmt nicht. Aber du hättest mich anscheinend weggewischt, hätte ich ein aktuelles Bild von mir hochgeladen. Deinem Gesichtsausdruck zu folge, deute ich es so. Ich kann nicht verleugnen, dass ich enttäuscht von dir bin. Obwohl es mich auf der anderen Seite nicht sonderlich überrascht. Ihr Frauen seid doch alle gleich. Warum ich kein aktuelles Bild hochgeladen habe? Weil die Optik keine Rolle spielen sollte. Lou, das, was wir hatten beziehungsweise haben, basiert gewiss auf mehr als auf Oberflächlichkeiten. Siehst du das etwa anders?"

Was soll ich dazu äußern? Ich bin durcheinander. Muss ich jetzt zugeben, dass ich eine oberflächliche naive Kuh bin? Nehme ich ihm ab, was er da von sich gibt oder tut er nur so unschuldig? Mein Körper signalisiert mir ganz stark, dass er ein falsches Spiel mit mir spielt. Mein Verstand findet nur keinen Grund dafür. Kalter Schweiß dringt mir aus den Poren. Mein Magen zieht sich krampfartig zusammen. Dabei gibt es keine ersichtliche Veranlassung.

"Jaein.", mehr bekomme ich nicht hervor. Mein Mund ist staubtrocken.

"Das heißt? Sag mal, geht es dir nicht gut? Du bist ganz blass."

Und das muss was heißen, denn ich habe von Natur aus einen hellen Hautton. Wahrscheinlich stehe ich kurz vor einem Kollaps.

"Ich brauche einen Schluck Alkohol." Wasser wäre vernünftiger, aber der Alkohol beruhigt mich hoffentlich ein wenig.

"So habe ich mir das alles nicht vorgestellt ... Ich wollte mit dir auf einen schönen Abend anstoßen.", sagt er betrübt, während er mir ein Glas Sekt einschenkt und mir mit ruhiger Hand reicht. Zittrig nehme ich es in empfang und kippe den gesamten Inhalt mit einem Schluck herunter.

"Besser?", sein genervter Unterton ist kaum zu überhören. "Ja, besser.", lüge ich. "Danke." Ein kurzes, unangenehmes Schweigen herrscht zwischen uns, bis ich meinen gesamten Mut zusammen nehme und das Wort ergreife.

"Vielleicht sollte ich gehen. Du bist enttäuscht. Ich bin enttäuscht. Der Abend hat wirklich schön begonnen und es endet nun eben nicht so, wie wir beide erhofft haben. Aussehen hin oder her. Du bist Raucher. Dieses für mich wichtige Detail hast du verschwiegen. Du hast dich mir ganz anders präsentiert. Da sollte es für dich doch nachvollziehbar sein, dass ich jetzt enttäuscht bin. Ja, natürlich verbindet uns mehr als reine Äußerlichkeit. Durch dich durfte ich in den Genuss kommen, tiefe Lust zu empfinden. Ich habe mich endlich wieder lebendig gefühlt. Dafür bin ich dir auch dankbar. Aber du warst nicht ehrlich zu mir und das verletzt mich. Und ja, ich gebe zu, dein jetziges Aussehen löst kein Begehren in mir aus. Würde ich etwas anderes behaupten, müsste ich lügen."

Nachdem ich mit meiner Rede fertig bin und meinen Blick vom leeren Sektglas in meiner Hand wieder auf ihn richte, sehe ich, dass sich seine Augen, im Vergleich zu vorher stark, verfinstert haben. Mir ist schwindelig. Ich befürchte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Am liebsten würde ich weglaufen. Seine Antwort will ich gar nicht hören. Obwohl ich es so genossen habe, seiner Stimme zu zuhören, wünschte ich, er würde mich nichtssagend zur Haustür begleiten und wir würden uns nie wiedersehen. An dieser schwerwiegenden Enttäuschung und dem Schock hätte ich mit Sicherheit noch eine Weile zu nagen. Aber nichts, was er nun sagt, könnte etwas an meiner Wahrnehmung ihm gegenüber ändern. Jegliches Begehren seiner vergangenen Berührungen fühlt sich an, als sei es nie da gewesen.

"Du hast mich nie gefragt, ob ich rauche. Lou, was mache ich bloß mit dir?"

Diese Frage versetzt mich in einen Zustand, der er es mir nicht ermöglicht, mich nur ein kleines bisschen zu bewegen. Ich bin erstarrt. Wie ein Eisblock.

"Redest du jetzt nicht mehr mit mir?" Lou, steh auf und geh!, schreit mich meine Vernunft an, was ihre Wirkung zeigt.

"Ich sollte nun wirklich gehen. Es tut mir echt leid, Robin." Als ich versucht bin, aufzustehen und zu gehen, packt er mein Handgelenk. "Setz dich gefälligst wieder hin, Luisa!" Er hält es fest umklammert, während die Schockstarre erneut einsetzt. Ich kann mich nicht setzen, kann mich aber auch nicht von ihm losreißen. "Hinsetzen hab ich gesagt!" Unliebevoll zerrt er mich zurück auf das Sofa. Ich schließe die Augen, in der Hoffnung, dass wenn ich sie wieder öffne, ich feststelle, dass alles bloß ein böser Traum war. Doch ich schaue in Robins farbloses Gesicht. Die Wärme und Herzlichkeit, die ich brauche, bleibt fern. Das Gegenteil ist der Fall. Trotz der angenehmen Zimmertemperatur, beginne ich, zu frieren. Seine Kälte umschlingt mich.

"Ich fühle mich nicht wohl. Ich möchte nach Hause gehen."

"Es ist mir egal, wie du dich fühlst. Ich habe mich auf diesen Abend gefreut und jetzt werden wir ihn gemeinsam verbringen. Du hattest eben Recht, als du sagtest, dass ich nicht ehrlich zu dir war. Du bist bloß eine Spielfigur, die genau der Richtung gefolgt ist, die ich mir ausgemalt habe. Direkt im Netz der Spinne gelandet. Willkommen im 5. Kapitel meiner Geschichte."

Seiner Geschichte? Da erinnere ich mich plötzlich an den Song, der lief, als ich im Treppenhaus war ... I'd like to welcome you to chapter five ... girl I been writing this story a long time ... this is chapter five. Bring your body, bring your body here ...

In meinen Ohren ertönt ein hoher Pfeifton. Die Musik, die die ganze Zeit über im Hintergrund läuft, nehme ich kaum noch wahr. Bloß noch als einen dumpfen Klang. Umso lauter höre ich, neben dem Pfeifen, meinen Herzschlag, der nicht nur zu stark in meiner Brust zu spüren ist, sondern auch an meiner Halsschlagader intensiv pocht. Ich versuche, mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Sie ruhig zu halten, damit Robin nicht merkt, dass ich kurz vor einer Panikattacke stehe.

"Kein Fünkchen Euphorie? Du hast immerhin die weibliche Hauptrolle in meiner neuen Geschichte bekommen. Ich habe dich ausgewählt!"

Mein Finger krallen sich ins Fleisch meiner Oberschenkel. Das durch die Angst ausgelöste Adrenalin sorgt dafür, dass ich das Brennen nicht fühle.

"Bringst du mich jetzt um?", spreche ich laut aus, wovor ich mich gerade am meisten fürchte und könnte mich gleichzeitig dabei übergeben.

"Was? Hahaha! Wie kommst du denn darauf? Nein. Das wäre eine zu kurze, langweilige Geschichte. Ich will doch meinen Spaß haben. Ich bin kein Mörder, Luisa. Die vier Damen vor dir, leben alle noch. Glaube ich zumindest ..."

"Das ist krank! Du bist krank! Ich gehe jetzt!" Das Sausen in meinen Ohren ist so laut, dass ich seine Antwort kaum verstehe. Seine kräftigen Hände, die er auf meine abgelegt hat, die immer noch krampfhaft auf meinen Oberschenkeln liegen, sprechen für sich. Er wird mich nicht gehen lassen. Selbst wenn ich versuchen würde, wegzurennen, würde er mir hinterherlaufen. Ich bin gefangen.

Ich schaue ihn an. Sein hässliches Grinsen, während er langsam den Kopf nach rechts und links dreht, brennt sich in mein Gedächtnis ein. Sollte ich diese Nacht wirklich überleben, wird mich genau dieser Gesichtsausdruck in meinen Träumen verfolgen. Niemals wieder werde ich einen ruhigen Schlaf finden ...

Fortsetzung folgt ...


Es folgt keine Fortsetzung mehr, da ich entschieden habe, aus dieser Geschichte einen vollständigen Roman zu formen. Wenn du Interesse an einer überarbeiteten Version hast und wissen willst, wie es mit Louisa und Robin weitergeht: Klicke hier für mehr Infos!

669 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page