Dieses Thema ist für mich ein schwieriges Thema. Ich weiß auch noch gar nicht, ob ich meine Gefühle dazu wirklich in Worte gefasst bekomme. Und ich denke, selbst wenn es mir gelingen sollte, können doch die wenigsten es wirklich nachempfinden. Vielleicht meinst du hinterher auch, dass ich alles überdramatisiere. Und das alles gar nicht der Wahrheit entspricht. Aber wenn ich nun mal so empfinde ... es ist meine Wahrheit.
Ich bin sensibel. Das weiß ich mittlerweile. Was nicht bedeutet, dass ich empfindlich bin und super sentimental und bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbreche. Ich bin feinfühlig. Spüre oft schon, dass es zwischen einem Mann und mir nicht passt, wenn es mir noch gar nicht richtig bewusst ist und ich dementsprechend noch nicht in der Lage bin, in Worte zu verpacken, woran es liegt. Es ist einfach nur ein Gefühl. Nach und nach folgen dann die Gedanken zu diesem Gefühl, die erklären, woher er es kommt. Mein Verstand beginnt, zu analysieren, um zu verstehen.
Mein Anspruch, etwas zu verstehen, schrumpft glücklicherweise immer mehr. Damals war ich ein Kopfmensch. Jedes kleinste Detail habe ich analysiert. Eine Meisterin der Interpretation. Diese Fähigkeit werde ich wahrscheinlich auch nie wieder verlernen. Das ist wie Fahrradfahren.
Nur rückt es immer weiter in den Hintergrund, mein Bewusstsein hat sich vollkommen verändert.
Ich bin von einem Kopfmensch, zu einem Menschen geworden, der plötzlich seiner Intuition Aufmerksamkeit schenkt und ihr sogar vertraut. Ganz werde ich meinen Verstand natürlich nie abschalten. Ansonsten müsste ich das Schreiben aufgeben und könnte diese Zeilen jetzt nicht niederschreiben. Mein Verstand und meine Intuition werden immer bessere Teamplayer und das fühlt sich unheimlich gut an.
So gut wie es sich auf der einen Seite auch anfühlen mag ... ich habe das Gefühl, es wird für mich immer schwieriger werden, mich auf einen Mann einzulassen beziehungsweise neue Erfahrungen machen zu können. Mir wird immer klarer, was ich will und was ich nicht will. Und ich spüre, dass das, was ich will, etwas ist, was nicht aktiv zu finden ist. Etwas oder jemand, dem ich auf eine andere Weise begegnen muss. Klingt jetzt total abgedreht ...
Zwar bin ich mehr für das Positive, dennoch möchte ich jetzt auf einen Punkt eingehen, der sich darum dreht, was ich nicht will. Es hat etwas mit der Absicht zu tun.
Wie immer ist das meine persönliche Wahrnehmung, Auffassung und Erfahrung. Heißt nicht, dass ich Recht haben muss und das auf alle zutrifft.
Ich lasse mich total ungern auf Männer ein, die eigentlich etwas suchen. Jemand der sucht, vermisst etwas. Hat ein oder mehrere unerfüllte Bedürfnisse, die er sich also durch einen anderen Menschen erfüllt wünscht. Ein anderer soll diese Löcher stopfen.
Ich habe gerade auch ein unerfülltes Bedürfnis und zwar Hunger. Wo ist nun also der Mann, der für mich kocht und mich dann füttert? Glücklicherweise, sind wir dazu in der Lage, dieses Grundbedürfnis selbst zu stillen.
Ich behaupte mal, dass Nähe auch ein Grundbedürfnis des Menschen ist. Vermissen wir nun Nähe, ist es etwas, wofür wir in der Regel einen anderen Menschen brauchen und es ist auch noch etwas, was wir nicht erzwingen können. Ich kann mich tatsächlich an keinen Moment erinnern, in dem ich Nähe vermisst habe, außer in meiner Beziehung bzw. teilweise auch in der Beziehung zu meinem damaligen Dom. Aber in der Zeit als Single ... fällt mir keiner ein. Ja, kann natürlich daran liegen, dass ich weiß, dass ich eigentlich nur mit dem Fingern schnipsen brauche, weil ich eine Frau bin, aber tatsächlich kann ich neben einem Mann liegen oder auch in seinen Armen und das Gefühl von Nähe bleibt aus. Mir persönlich reicht also nicht die Tatsache, körperliche Nähe zu bekommen. Mir ist es wichtig, von wem sie kommt. Ich bin gerade übrigens selbst gespannt, ob ich hier überhaupt noch zum Punkt komme. Ich mache sehr gerne ein paar Umwege :D
Ich glaube, in irgendeinem meiner YouTube Videos zum Thema Selbstliebe, habe ich mal erwähnt, was ich tue, wenn ich Nähe brauche ... ich nehme mich abends im Bett einfach selbst in den Arm. Ich weiß, das klingt albern, aber ich weiß mir eben zu helfen. Und da ich es mir als Ziel gesetzt habe, nachdem meine erste und letzte Beziehung zu Ende ging, dass ich mein Glück nicht mehr von anderen abhängig mache, habe ich nach Wegen gesucht, um mir all meine Grundbedürfnisse selbst zu erfüllen. Ich habe also die Erfahrung gemacht, dass das möglich ist. Und wenn ich das kann, sollte es irgendwo da draußen auch Menschen geben, die das auch können und die nichts vermissen. Das einzige, was ich vermisse, sind genau solche Männer. Die mit sich im Reinen sind, die in sich selbst angekommen sind. Die nicht darauf warten, einen Menschen zu finden, bei dem sie ankommen können.
Ich bekomme einige Nachrichten von Männern und mit einigen ist es wirklich schön sich einfach mal auszutauschen. Doch bei ganz vielen spüre ich diese Absicht dahinter. Die machen mir keine bedingungslosen Komplimente. Sie erhoffen sich, durch diese Worte etwas zu erreichen.
Auch sind Nachrichtenverläufe schön, in denen es um das Thema Freundschaft + geht. Und es dem Mann in dem Moment gar nicht um mich als Menschen, als Frau geht, sondern schlichtweg darum, dass es ja eine entspannte Art von Beziehung ist, mit der er seine Lust befriedigen kann beziehungsweise mit der die Frau seine Lust befriedigen kann. Denn meine Lust ist nicht unbefriedigt.
Das wird leider sehr oft nicht verstanden. Ich schreibe demjenigen dann, dass ich nicht seine Bedürfnisbefriedigungsmaschine sein will und er kommt dann mit dem Argument, dass er sich ja selbstverständlich auch um meine Bedürfnisse kümmern würde. Dann wiederhole ich, dass ich keine unerfüllten Bedürfnisse habe. Eine Seltenheit, dass mir diese Tatsache dann geglaubt wird, weil der Mann es natürlich nicht nachempfinden kann.
Hab ich einen Mann vor mir, mit unbefriedigter Lust, dem Nähe und Liebe fehlen, dann schreckt mich das ab. Ich habe das Gefühl, dass die einzige Absicht mich kennenzulernen, die ist, abzuchecken, ob ich in ihm die Gefühle auslöse, die ihm fehlen. Ob ich die Frau bin, die ihn glücklich machen kann.
Und schwupps, steckt man in einer Zweckbeziehung fest, in dem es nur darum geht, sich gegenseitig die Bedürfnisse zu erfüllen. Fühlt sich die Frau von ihrem Mann nicht genügend geliebt, gibt es Streit. Hat die Frau keine Lust auf Sex ... etc. Eifersuchtsdramen, elendige Diskussionen, die zu nichts führen. Mangelnde Kenntnisse in der Kommunikation ... die Probleme häufen sich, anstatt sich aufzulösen. An dieser Stelle empfehle ich das Buch Gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg. Es geht nicht darum, sich nicht anzuschreien, sondern wie man mit Liebe kommuniziert. Ohne Vorwürfe, ohne Forderungen. So, dass der andere auch in der Lage ist, auf einen wirklich einzugehen.
Ich möchte nie wieder eine Beziehung eingehen, in der ich nur liebe, um geliebt zu werden und ich möchte auch nicht andersherum nur geliebt werden, weil ich demjenigen das gebe, was er braucht.
Ich möchte keinen Sex nur der Lust wegen haben. Das reicht mir nicht mehr aus. Ich möchte mehr, neue Erfahrungen auf emotionaler Ebene machen und ich denke, dass ist nur mit einem Mann möglich, der in sich angekommen ist, mich nicht als Objekt sieht, um seine Lust zu erfüllen, sondern als Frau, mit der er zusammen eine tief gehende Ebene erreichen möchte. Ein Grund, weshalb ich eine Leidenschaft für den BDSM hege. Ich weiß, dass durch ihn diese Ebene zu erleben ist. Nur kann es natürlich auch möglich sein, dass es mit dem passenden Menschen auch über "normalen" Sex passieren könnte. Diese eine sexuelle Erfahrung zu machen, ist etwas, was ich mir für dieses Leben noch wünschen würde, aber ich würde nicht unzufrieden und unglücklich sterben, würde ich sie nicht machen. Das größte Geschenk wäre wohl einen Menschen bedingungslos zu lieben und genauso bedingungslos geliebt zu werden. Auf dieser Grundlage, stelle ich mir eine Beziehung absolut bereichernd vor. Alles andere kommt für mich nicht mehr in Frage, da bin ich alleine definitiv glücklicher.
Ich finde es nicht unwichtig, sich selbst seiner Absichten bewusst zu sein. Wie auch seiner unerfüllten Bedürfnisse, seiner tiefen Wünschen. Ist man sich dessen bewusst, kann man es klarer kommunizieren und somit ein harmonischeres Beziehungsfeld zu jemandem aufbauen. Mit Beziehungsfeld ziele ich nicht auf eine Partnerschaft ab, sondern meine allgemein jegliche Art von Beziehungen zu Menschen. Seien es Affären, Freundschaften, Freundschaften mit Vorzügen etc.
Abschließend möchte ich aber noch klarstellen, dass ich Männer, die unerfüllte Bedürfnisse haben, nicht als falsch oder dumm empfinde bzw. bewerte! Für mich ist definitiv auch die Art der Kommunikation ausschlaggebend.
Wenn ich eben spüre, dass ein Mann ein Ziel hat und es über irgendwelche Versprechungen, mit denen er versucht mich anzulocken, erreichen will, hat er bei mir verloren. Auf Spielchen habe ich keine Lust. Und wie es in einem Songtext von Chris Brown so schön heißt: I know what you want, but you're not gon' get it! ... Mit Ehrlichkeit und Klarheit kommt man da eher weiter. Einem Mann, der mir offen und ehrlich sagt, dass er Sex mit einer Frau vermisst, würde ich sein Bedürfnis eher erfüllen wollen, als einem, der nicht in der Lage ist oder den Mut hat, die Karten offen auf den Tisch zu legen und deshalb versucht, mich zu manipulieren. Ob er dies nun bewusst tut oder nicht ... ich rieche die Absicht dahinter.
Mein momentaner Lieblingsspruch ist: Wer nicht sagt, was er will, bekommt selten das, was er möchte.
Und meinen Text kann man natürlich auch wunderbar auf die Frauenwelt spiegeln. Aber da ich aus meiner Sicht schreibe und ich eben Erfahrungen mit Männern mache und nicht mit Frauen ... du verstehst :)
So nun habe ich erstmal wieder fertig. Die Worte habe ich mit der Absicht dahinter geschrieben, vielleicht die/den eine/n oder andere/n zu inspirieren, zum Nachdenken anzuregen ... oder auch einfach nur ein wenig zu unterhalten, falls die Langeweile gerade mal anwesend ist :D Kann ja nicht an die Ehrlichkeit appellieren und es dann selbst nicht sein ;)
Much love!
Katie